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Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle

Projektleiter:
Gert Melville
Bearbeiter:
Mirko Breitenstein
Jörg Sonntag
FOVOG-Dresden
Wormser Str. 26
D - 01062 Dresden
Kontakt: mirkobreitenstein(at)web.de
Mittelalterliche Klöster entwickelten im sozialen und religiösen Wandel des 11. bis 13. Jahrhunderts eine bislang unerreichte Rationalität der Lebensgestaltung. Damals entstanden Modelle jenes gesellschaftlichen wie kulturellen Aufbruchs, aus denen sich die spezifischen Ordnungskonfigurationen der europäischen Moderne ausformten.

Das von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften getragene Projekt mit einer Laufzeit von 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2024 hat sich zum Ziel gesetzt, diese Fundamente der europäischen Kultur zu erforschen. Bei dem ab 1. Januar 2011 an der FOVOG angesiedelten Projektteil handelt es sich um eine Arbeitsstelle der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Eine direkte Verbindung besteht mit einer weiteren Arbeitsstelle des Projektteils, der (unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Schneidmüller und Prof. Dr. Stefan Weinfurter) von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften getragen wird und an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg beheimatet ist.

Es sollen durch die Projektarbeit in einer Verknüpfung von textorientierter Grundlagenforschung und kulturwissenschaftlicher Perspektivierung wichtige Quellen erschlossen, analysiert und in Editionen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dabei werden Texte im Vordergrund stehen, bei denen die gesellschaftliche Deutungsmacht der Klöster in besonderer Weise programmatisch greifbar wird: Mahnschriften und didaktische Traktate, Kloster- oder Ordensregeln und Statuten sowie deren Kommentare, welche die Rechtsordnung der Gemeinschaften bestimmten. Derartige Schriften sollten nach innen wirken und standen doch immer auch im Bezug zur Welt und entfalteten hier Wirkung.

Die Forschungen der Dresdner Arbeitsstelle werden sich zum Einen auf die normativen Strukturen des klösterlichen Lebens während des 11. bis 13. Jahrhunderts konzentrieren. Dabei wird die Etablierung von solchen Strukturen im Mittelpunkt stehen, durch die neue Formen gesellschaftlicher Verfasstheit entwickelt wurden; zum Anderen wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise sich der Einzelne in ein Verhältnis zu den neuen Organisationsstrukturen setzte und diese dabei zugleich auch selbst wieder formte. Mithin geht es wesentlich um die Neubestimmung des Verhältnisses von Einzelnem und Gemeinschaft und die hieraus resultierenden Entwicklungen hin zu neuen Lebensentwürfen und Ordnungsmodellen. Dieses Vorhaben wird durch die Forschungen der Heidelberger Arbeitsstelle ergänzt, die sich bei gleicher Frage- und Aufgabenstellung Werken der Weltdeutung und solchen Entwürfen widmet, welche Ordnungskonfigurationen und Sinnkonstruktionen in die Welt vermitteln und in Geltung zu setzen suchten.