Das Forschungsprojekt �Institutionelle Strukturen religi�ser Orden im Mittelalter�
im Sonderforschungsbereich
537 �Institutionalit�t und Geschichtlichkeit�
an der Universit�t Dresden
Adresse:
Prof.
Dr. Gert Melville
Sonderforschungsbereich
537 / Teilprojekt C
Technische
Universit�t Dresden
Mommsenstr.
13
D �
01069 Dresden
Tel.: (0049) [0]351 463 36346
Fax: (0049) [0]351 463 37774
Email: gert.melville[at]t-online.de
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Unser Forschungsprojekt befa�t sich seit 1997 (innerhalb einer vorausgegangenen Einrichtung an der Universit�t M�nster seit 1992) mit �institutionellen Strukturen religi�ser Orden im Mittelalter� und betreibt damit eine strikt vergleichende Ordensgeschichte. Es wird geleitet von Prof. Dr. Gert Melville (email: gert.melville[at]t-online.de). (Projektbereich b: Gemeinschafts-, Rechts- und Verfassungsordnung).
Folgende wissenschaftliche Mitarbeiter geh�ren ihm an:
- Dr. S�bastien Barret (email: Sebastien.Barret[at] mailbox. tu-dresden.de)� (Projektbereich b: Lokale Strukturen der Organisation religi�ser Orden),
- Mirko Breitenstein M.A. (email: mb763738[at] mailbox.tu-dresden.de) (Projektbereich a: Die kl�sterliche Subjektformierung � Das Noviziat),
- Dr. Reinhardt Butz (email: reinhardt.butz[at]mailbox.tu-dresden.de) (Projektbereich c: Kl�ster und Frauenseelsorge � am Beispiel der Provinz Saxonia),
-
Lars-Arne Dannenberg M.A. (email:
lars-arne.dannenberg[at]mailbox.tu-dresden.de)
(Projektbereich a: Das ius particulare der religi�sen Orden im
Spannungsverh�ltnis zum ius commune der Kirche),
- Dr. Anne M�ller (email: anne.mueller[at]mailbox.tu-dresden.de) (Projektbereich c: Ordensformierung an der Peripherie: Fallstudie Irland),
- Prof. Dr. J�rg Oberste (email: joberste[at]ias.edu) (Projektbereich c: Urbane Kultur und institutioneller Wandel. Die Regensburger Mendikantenniederlassungen in ihrem kirchlichen und sozialen Umfeld (13.-15.Jhd.)),
- Dr. Markus Sch�rer (email: markus.schuerer[at]mailbox.tu-dresden.de) (Projektbereich a: Das propositum � Sinnsetzung und Funktionszuweisung religi�ser Orden),
-
sowie assoziiert Dr. Cristina Andenna, (email: candenna[at]libero.it)
�Dr. Florent Cygler, (email: Florent.Cygler[at]univ-nantes.fr)
�Prof. Dr. Annette Kehnel, (email: Annette.Kehnel[at]uni-mannheim.de)
�Dr. Ramona Sickert, (email: ramona.sickert[at]mailbox.tu-dreden.de)
�und J�rg Sonntag,
M.A. (email: SonntagJoerg[at]web.de).
Diese Gruppe ist Teil eines gr��eren Forschungsverbundes, n�mlich des Dresdner Sonderforschungsbereichs 537:"Institutionalit�t und Geschichtlichkeit�. Dessen wissenschaftliches Ziel ist die Analyse von institutionellen Mechanismen, die im Spannungsfeld von Wandel und Dauer eine Balance der Best�ndigkeit in Gestalt von Handlungs- und Kommunikationsordnungen herstellen.
Bei allen unseren Forschungsarbeiten und insbesondere durch die von uns herausgegebene wissenschaftliche Reihe �Vita regularis� versuchen wir aufzuzeigen, wie sehr sich Kl�ster und Orden als ein vorz�gliches Beobachtungsfeld anbieten, wenn man etwas �ber die Mechanismen der geschichtlichen Wechselwirkung von ideellem und praktischem Lebensvollzug in institutionellen Zusammenh�ngen erfahren will. Wir wollen verdeutlichen, da� die Erforschung der Geschichte der Religiosen wesentliche Einblicke gibt nicht nur in die Geschichte der Fr�mmigkeit und der Spiritualit�t, sondern auch in Grundformen der Gemeinschaftsbildung, in rationale Umgangsweisen mit Geschichtlichkeit und Identit�tsfindung, in Praktiken der organisatorischen Steuerung und Funktionserf�llung usw. � vor allem aber in die Techniken, Leitideen (proposita) durch Weitergabe von Gewohnheiten und Verhaltensmodellen sowie durch kontinuierliche Reformen auf Dauer zu stellen
Um die Umsetzung von Werten in der Lebenspraxis dauerhaft zu garantieren, bedarf es kompetenter �Instanzen�. In der vita religiosa ist das Spektrum solcher �Instanzen� mehrschichtig: Dazu geh�ren der Zwang des individuellen Gewissens, die Wirkkraft von par�netischem Schrifttum und von (charismatischen) Pers�nlichkeiten, die einst ein immer wieder aufgerufenes propositum formuliert bzw. exemplarische Lebensmuster vorgegeben hatten oder die als �lebende Regel� gegenw�rtige Leitbilder darstellten, schlie�lich auch das Korsett eines organisatorischen Systems, welches lebenspraktische Ordnungen unabdingbar vorschreibt, Verfahrensabl�ufe bestimmt, Devianzen vorzubeugen sucht oder gegebenenfalls Sanktionen verh�ngt.
Die Ordensgr�ndungen des 12. und 13. Jahrhunderts sind f�r die Institutionalisierungsgeschichte der abendl�ndischen vita religiosa besonders signifikant, Damit ist f�r unser Forschungsprojekt ein Untersuchungsfeld umrissen, f�r dessen Bearbeitung sich ein Ausgreifen auf komplexe und disperse Quellenbefunde als notwendig erweist. Dieser Sachverhalt zwingt zur Schwerpunktsetzung. Nachdem wir zahlreiche Untersuchungen insbesondere �ber die Cluniazenser, Cisterzienser, Pr�monstratenser, Grandmontenser und Kart�user angestellt haben und sie auch noch weiterhin fortf�hren, konzentrieren wir uns zur Zeit auf drei exemplarische Ordensgemeinschaften - die Franziskaner, Dominikaner und Augustiner-Eremiten.
Forschungsziel ist ein struktureller Vergleich der Mechanismen von Institutionalisierung und Bestandserhaltung sowie der Ablaufsformen von Krisen und Reformen in der mittelalterlichen Geschichte der drei genannten Orden. Die Untersuchungen erstrecken sich auf folgende Bereiche kategorialer Art:
a) Leitideen / Werte- und Normensystem: Es wird nach den Grundmustern und ideellen Fundamenten der jeweiligen Lebensformen gefragt, wobei n�herhin der ideelle Wert des Predigens, der Seelsorge, des Kampfes gegen H�resien und des Dienstes an der Kirche betrachtet wird. Es werden die normativen Schriften im engeren Sinne (Regeln, Verfassungsdokumente, Generalkapitelbeschl�sse, p�pstliche Dekretalien und einschl�gige Partien des allgemeinen Kirchenrechts) und die im weiteren Sinne normsetzenden Texte (par�netisches Schrifttum, Regelkommentare, exemplarische Geschichtsschreibung, Hagiographie, Verm�chtnisse der Gr�nder etc.) als Instrumente der Selbstversicherung, der Identit�tsstiftung und der Einforderung von Verhaltensstrukturen erforscht. Untersuchungsschwerpunkte sind die Selbstverortung der Orden in der Geschichte mittels ordenseigenen Historiographie oder Hagiographie, die ordensinternen Diskurse �ber das jeweilige Selbstverst�ndnis (z.B. in ordenstheoretischen Schriften wie Regelkommentaren) und die (individuelle) Subjektformierung in den Orden durch die symbolische Darstellung von Normen, Devianzen und deren Pr�sentation im par�netischen Schrifttum bzw. in der Exemplaliteratur.
b) Organisation: Hierbei geht es um die Leitungs-, Repr�sentations-, Gesetzgebungs- und Verwaltungsorgane (zentrale wie Generalkapitel, Definitorium etc., regionale und - exemplarisch - lokale wie Provinz- und Hauskapitel, Klostervorstand etc.) und ihre Kompetenzen, organisatorische Regulative sowie ordenspolitische Wirkkraft, ferner die Regelung der Mitgliedschaft sowie die Modalit�ten der �mterbesetzung, der Kommunikation, der Ausbildung der Mitglieder und der Kontrolle (Visitation).
c) Umfeld und gesellschaftliche Funktion: Im Blickpunkt der Untersuchungen stehen sowohl die Beziehungen und Konkurrenzen zu fremden Orden, zu weiteren regionalen und lokalen kirchlichen Institutionen und die Verortung in der Hierarchie der Gesamtkirche, als auch die Strukturen der jeweiligen religi�sen, kulturellen und sozialen Aufgabenbereiche, wobei die Missionst�tigkeit einen besonderen Untersuchungsschwerpunkt darstellt. Des weiteren werden die rechtlichen, wirtschaftlichen und mentalen Integrationsformen im politischen und gesellschaftlichen Wirkungskreis sowie die Strategien der Selbstdarstellung nach au�en bzw. die Beurteilungen durch das soziale Umfeld untersucht. Hier wird zwischen einer Makroebene und einer Mikroebene unterschieden: So geht es zum einen um die Intentionen und Organisationsleistungen des jeweiligen Gesamtordens, zum anderen um regionale und lokale Verh�ltnisse und deren jeweilige R�ckwirkungen auf einzelne Konvente. F�r die Mikroebene werden einzelne F�lle exemplarischer Signifikanz untersucht.
Um tats�chlich einen strukturellen Vergleich zu gew�hrleisten, wird auf die Thematik in strikt parallel gef�hrten Arbeitsschritten zugegriffen - wobei das gemeinsame Untersuchungsfeld gerade nicht nach den drei herangezogenen Orden, sondern nach den genannten kategorialen Bereichen aufgeteilt ist.
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